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Ringstand 215
Ringstand 217






Ringstand 305







Die Maas-Rur-Steilhang-Elmpter-Wald-Stellung

(Steuben-Volker-Schenkendorf-Stellung) 1

Profil, Bauwerke, Geschichte

Eine Bestandsaufnahme
von Dr. Martin Seltmann

Letzte Aktualisierung: 31.12.2014 (im Kapitel Strukturen Süd)


Vorwort

Nach nun fast genau drei Jahren seit meine erste Dokumentation im Jahr 2006 über die Maas-Rur-Stellung bei www.7grad.org erschienen ist, wurde es nun Zeit für eine Aktualisierung. In dieser Zeit haben sich viele wertvolle Kontakte auf deutscher und niederländischer Seite ergeben, die zur Dokumentation bisher unbekannter Ringstände und anderer Artefakte geführt haben. An dieser Stelle möchte ich mich schon einmal bei allen Mithelfern bedanken.
Zusätzlich wurde weiteres Bild- und Quellenmaterial über den Ausbau der Weststellungen gesammelt und in die vorhandene Dokumentation eingearbeitet.
Da mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder „neue“ Anlagen bekannt werden, wurde die Nomenklatur so umstrukturiert, dass auch in Zukunft Aktualisierungen im Kartenteil vereinfacht vorgenommen werden können.


Die deutsche Weststellung 1944

Nach der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie und dem erzwungenen Rückzug der deutschen Wehrmacht durch Frankreich, Belgien und die Niederlande in Richtung der deutschen Reichgrenzen im Westen, befahl Hitler am 24. August 1944 den „Ausbau der Weststellungen“.  Hitler ordnete an, die alliierten Truppen um jeden Preis westlich des Rheins zurückzuwerfen und untersagte dem Oberbefehlshaber West den Aufbau von Verteidigungslinien östlich des Rheins. 2 Ab September 1944 wurde neben der Rearmierung des 1938-40 erbauten Westwalls mit den Planungen und Ausführungen unzähliger feldmäßiger, hauptsächlich als Grabenstellungen zu bezeichnenden Linien zwischen Niederrhein und Eifel begonnen. Als bekannteste Verteidigungslinien seien Maas (Steuben-) Stellung, Rur-Stellung, Erft-Stellung und Niers- (Schlieffen-) Stellung zu nennen. Diese Linien wurden parallel zum alten Westwall als vor- bzw. rückgelagerte Stellungen in nord –südlicher Richtung erstellt. Gleichzeitig wurden diverse Riegelstellungen wie etwa Erftriegel (Rolandriegel), Kellenriegel (Kriemhildriegel), Monschau-Düren-Riegel usw. als Verbindungen zwischen den Verteidigungslinien geplant.
Im Volksmund werden bis heute alle diese Verteidigungsanlagen und ihre heute noch auffindbaren Zeugnisse in ihrer Gesamtheit oft als Westwall bezeichnet . 
Parallel zum Ausbau der Stellungen auf dem östlichen Maas- und Rurufer über Venlo (Brückenkopf)- Tegelen- Belfeld- Beesel- Roermond (Brückenkopf) wurde die hier untersuchte Maas-Rur-Steilhang-Elmpter-Wald-Stellung, im folgenden kurz Maas-Rur-Stellung genannt, als zweite Linie zwischen Maas und Rur vor der deutschen Grenze ausgebaut. 3
Diese Verteidigungslinie wurde durch das Anbringen von Betonkleinstanlagen sog. MG-Ringständen, Erdstellungen, ein System von Lauf- und Panzergräben in einen relativ hohen Grad der Verteidigungsbereitschaft versetzt.  

Verlauf und Geografie der Maas-Rur-Stellung 

Im Norden begann die Maas-Rur-Stellung an den Hängen des Maastales an einem Punkt nördlich Venlo etwa bei Brüxken (Gem. Straelen); verlief von dort aus südlich über Herongerberg, die Jammerdaalsche Heide, Heide südöstlich Tegelen, entlang der deutsch- niederländischen Grenze:  Brachter Wald,  Diergartscher Wald östlich Swalmen, Elmpter Wald,  Waldgebiet “De Meinweg“ östlich Herkenbosch und traf dort schließlich auf die Rur-Stellung (Abbildung 1, B).
In diesem Bereich zwischen Herkenbosch und Rosenthal finden sich heute noch Reste von weiteren angrenzenden Verteidigungsstellungen, die zwar dem Ausbau der deutschen Weststellungen, aber nicht direkt der Maas-Rur-Stellung zuzuordnen sind (siehe dazu auch Karte 4 in den "Strukturen Süd").


Die Maas-Rur-Stellung folgte damit in großen Teilen dem Verlauf des in ost-west-Richtung um etwa 5- 15 Meter abfallenden Steilhanges, der in nord-südlicher-Richtung das ausgedehnte eiszeitlich entstandene Maastal begrenzt. Dieser Hang stellt noch heute in weiten Teilen den Verlauf der Grenze dar. Er wird in seinem Verlauf durch die Täler der Schwalm und der Rur durchbrochen. Dort führte die Stellung durch offenes, ebenerdiges Gelände. Die Linie kann also in weiten Teilen als Hang- bzw. Waldstellung bezeichnet werden. Als verteidigungsgeographischer Vorteil wurde sicherlich gesehen, dass ausschließlich auf deutscher Seite die schlecht einsehbaren, unübersichtlichen, erhöhten Wälder existieren, während sich auf der vermeintlichen „Feindseite“ im Westen die gut einsehbare landwirtschaftlich genutzte Ebene des Maas- bzw. Rurtals erstreckt. Im  südlichen Stellungsteil bei Herkenbosch-Effeld, wo die Stellung durch die Ebene des Rurtals verlief, wurden zur Absicherung mehrere hintereinanderliegende Riegel mit Panzergräben, Ringständen usw. angelegt.

 

Übersicht

Abb. 1:Schematische Darstellungen der Weststellung am südlichen Niederrhein. A Maas-Stellung,
B Maas-Rur-Stellung, C Westwall-Stellung (1938-40), D Niers-(Rur)-Stellung, E Westwall-Riegelstellung Effeld-Varbrooker Busch, F Schwanenbergriegel, G Artillerie-Schutzstellung, H Rur-Stellung. Auf die Darstellung kleinerer Riegelstellungen wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet. Nach Baustandskarte Niederrhein BAM RH 11-III

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Fußnoten-  Klicken Sie auf die jeweilige Ziffer, um wieder in den Text zu gelangen!

1. Anscheinend offizieller Name bzw. Tarnname ab Januar 1945 laut Kurzbericht über den Bau der Weststellung, 

    vom Fest. Pi. Kdr. z.b.V. 4

2. siehe W. Fleischer: Hitlers Weisungen für die Kriegführung

3. nach Baustandskarte Niederrhein BAM RH 11-III