Srukturen Mitte: Tegelen-
Swalmen- Elmpter Wald
Allgemeine Übersicht:
Der
mittlere Abschnitt der Maas-Rur-Stellung folgte zum Großteil
dem Verlauf der
deutsch-niederländischen Grenze. Von Tegelen-Heide aus verlief
die Linie damit entlang
dem Abhang des Maastals über den Weißen Stein bei
Reuver, entlang des Brachter-
und des Diergardtschen Waldes bis zur Strasse Brüggen-
Swalmen.
Dort durchquerte
die Stellung die Niederungen der Schwalm und verlief weiter
über die westlichen
Hänge des Elmpter Waldes bis zum Meinweg-Gebiet bei
Herkenbosch.
Der Abschnitt Tegelen- Swalmen:
Im
Wesentlichen lehnte sich die Maas-Rur-Stellung in diesem Abschnitt an
den entlang
der Grenze verlaufenden Steilhang an, der von deutscher Seite hinab in
die
Maasebene führt. Fast auf dieser gesamten Strecke war die
Stellung mit einem
Panzerhindernis, das oftmals aus einem Panzergraben bestand, ausgebaut.
Größtenteils führten zwei
Laufgräben, ein vorderer vor dem
Panzergraben
sowie ein rückwärtiger Laufgraben dahinter,
beiderseits parallel zu diesem
Hindernis. An dem vorderen Laufgraben wurden Schützennischen
sowie in einigen
Abschnitten in regelmäßigen Abständen
MG-Ringstände eingebaut. Dieser vordere Graben
war regelmäßig durch
Annäherungsgräben mit dem
rückwärtigen Stellungssystem
verbunden. An diesem hinteren Graben wurden ebenso
Schützennischen und
MG-Nester sowie Erdbunker für Unterstände angelegt.
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Ringstand
Nr.50 am ehem. Cafe Maalbeck
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Über
den genauen Verlauf sowie die Form des Ausbaues zwischen Tegelen-Heide
und dem Maalbecker
Weg bei Belfeld gibt es bis heute nur ungenaue Informationen. Dieser
Waldabschnitt bis zum Feriengebiet „De
Eekhoorn“ ist
ein durch Maasdünen
mit Erosionsrinnen geprägter Kiefernwald. Es
konnten zwar auf
einigen
beherrschenden Höhen noch Reste von Gräben und
Deckungslöchern aufgefunden werden, deutliche Spuren eines
Stellungssystems wurden aber bis heute weder dort, noch
in der östlich gelegenen Ravensheide festgestellt.
Möglicherweise wurde
in diesem Abschnitt kein Laufgrabensystem angelegt, worauf auch
Unterlagen zum
damaligen Ausbaustand hindeuten 1
Ein Panzergraben wurde aber
anscheinend
(möglicherweise durch das flache Vorgelände)
angelegt. Zudem
gibt es Hinweise auf den Ausbau eines Querriegels an dieser
Stelle, und zwar nördlich Belfeld zwischen der
Stellung am Maasufer und
der Maas-Rur-Stellung 2.
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Ringstand Nr.70
am Grenzverlauf nördlich des Weißen Steins |
Südlich
von Maalbeck zog sich die Stellung dann entlang des dortigen
Steilhanges bis
zum Weißen Stein. Dabei ist noch unklar, ob wirklich auf der
gesamten Strecke
ein Panzerhindernis ausgebaut wurde, da der heute noch sichtbare Graben
nördlich des Weißen Steins an dem Steilhang endet.
Es ist jedoch ziemlich
sicher, dass die Stellung in diesem Bereich prinzipiell aus zwei
parallel
verlaufenden Schützengräben bestand. Der vorderste
Laufgraben erstreckte sich
durch die offenen Felder und verband die dort heute noch vorhandenen
MG-Ringstände miteinander. Der hintere Graben verlief
über die zerklüfteten
Höhen entlang der Ravensheide bis zum Weißen Stein.
Die beiden Laufgräben waren
wohl in regelmäßigen Abständen durch
Annäherungsgräben miteinander verbunden.
Zusätzlich wurden auf den Hanghöhen am
rückwärtigen Graben MG-Nester und
Erdbunker für Unterstände angelegt.
Im
Bereich Maalbeck konnten dahingehend zwei Ringstände
aufgefunden werden (siehe
Karte 2). Die Bunker Nr. 50 und 60 liegen dabei westlich vor
der
Zufahrt in die
Ravensheide. Vermutlich sollte diese Zufahrt in Richtung Kaldenkirchen
gesichert werden. Von dort verlief der vordere Laufgraben wohl südlich
durch
die
offenen Felder in Richtung Ringstand Nr. 70. Ob
dazwischen weitere
Ringstände eingebaut wurden, ist bisher nicht bekannt aber zu
vermuten. Die
Stellungen in
den Feldern wurden jedenfalls nach dem Krieg beseitigt und sind heute
nicht
mehr sichtbar.
Auf der bewaldeten Oberseite des Steilhanges sowie in den
zerklüfteten und
unübersichtlichen Maasdünen am Waldrand lassen sich
jedoch heute noch an vielen Stellen Reste von
Laufgräben und Deckungslöchern auffinden.
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MG-Ringstand Nr.80 im
Vorfeld der Maas-Rur-Stellung.
Der Bunker wird heute als Fundament
für einen Hochstand benutzt.
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Der
Abschnitt weiter südlich bis zum Weißen Stein
zeichnete sich
durch einen durchgehenden Laufgraben zwischen den einzelnen
Ringständen im
Vorfeld aus, der in Abständen mit Querverbindungen zu
rückwärtigen
Erdbunkern, Deckungslöchern und MG-Nestern im Hang-
bzw. Waldbereich
versehen war. Die Erdstellungen im Wald waren weitestgehend ebenfalls
miteinander durch Laufgräben verbunden. In diesem Abschnitt
konnten bisher zwei
Ringstände (Nr. 70 und 80) im Grenzverlauf festgestellt
werden, die dem
Steilhang etwa 100-150m vorgelagert sind. Rückwärtig
zu diesen Ringständen sind
bis zum Steilhang heute noch die Laufgräben
im Wald erkennbar. Der
vorderste Graben, der einst durch die Felder verlief, ist heute
nicht mehr
vorhanden. Im Wald nördlich des Weißen Steins
erstreckt sich zudem ein erhaltenes
Teilstück des Panzergrabens, der nördlich am
Steilhang und südlich an einem Weg endet.
Ursprünglich
verlief dieser Graben von dort aus weiter Richtung
Südwesten, etwa dort wo
sich heute ein Reiterpfad befindet. Schließlich verlief das
Hindernis
östlich des Weißen Steins durch den Brachter Wald
(siehe Karte 2) 3 .
Durch
Kiesabbau bzw. Wald- und Wegebau sind heute innerhalb des Waldes nur
noch
wenige Fragmente des Panzergrabens erhalten.
Im
Bereich nördlich des Weißen Steins soll sich noch
ein weiterer
Ringstand (Nr. 85) befunden haben 4 .
Erkundungen vor Ort sowie die Auswertung von
Luftbildern und Stellungskarten haben bisher jedoch keinen eindeutigen
Befund
ergeben.
Am
Weißen
Stein selbst verlief der vorderste Laufgraben etwa im
halbkreisförmigen Bogen
westlich um diesen Grenzübergang. Dieser Graben war mit vielen
Schützennischen
und mindestens zwei Ringständen befestigt. So befand
sich am Weißen
Stein selber, einige Meter nördlich des Grenzsteins, ein
gesprengter
Ringstand (Nr. 90). Dieser war bis in die 1990er Jahre in einem
Gebüsch erhalten,
wurde jedoch vor einigen Jahren ein Raub der dortigen Pflasterarbeiten
11 .
Ein weiterer
gesprengter Ringstand ist als Ruine im Vorfeld des Weißen
Steins am Damm eines
ehem. Weges erhalten (Nr. 95). Im
Vorfeld war die Stellung am Weißen Stein einige
hundert Meter mit einem Drahthindernis gesichert, wie
es eigentlich für
die ganze Stellung vorgesehen war 5 .
Südlich
dieses Grenzpunktes verlief der vorderste Laufgraben
weiter im Vorfeld des Waldrandes
durch die Felder entlang der Straße
„Prinsendijk“. An diesem Graben konnten bis
heute 9 MG-Ringstände nachgewiesen werden, die in
regelmäßigen Abständen von
etwa 500m angelegt wurden. Die Schützengräben in den
Feldern sowie zwei dieser
Bunker wurden bis heute beseitigt. Bis mindestens 1985 war
ein Ringstand
(Nr.130) im Vorfeld erhalten 6 . Ebenso muss am Weg nach Meerlebroek
bis in
die 1990er Jahre eine Anlage existiert haben, von der jedoch heute
keine
sichtbaren Spuren mehr aufzufinden sind (Nr. 152) 7 .
Im Jahr 2006 wurden die
verbliebenen Anlagen am Prinsendijk von niederländischer Seite
her zu
„Gemeentelijke Monumenten“ erklärt und
entsprechende Hinweisschilder
angebracht, obwohl einige dieser Bunker auf deutschem Grund liegen und
bereits
hierzulande in den 1990er Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurden.
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Ringstand
Nr.160 am Prinsendijk mit Denkmalplakette
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Der
rückwärtige Laufgraben des hinteren
Stellungssystems
verlief in diesem Bereich zunächst östlich des
Weißen Steins, dann in südlicher
Richtung durch ein unübersichtliches, durch Auskiesungen
geprägtes Terrain. Auf
einigen schwer zugänglichen Erhebungen im Bereich des
Icks- und des
Führsteinbergs finden sich heute noch Reste von
Feldstellungen. Am
Führsteinberg existieren zudem noch Reste des
Panzerhindernisses, das hier möglicherweise
teilweise als Kletterhang ausgeführt wurde. Dort finden sich
heute auch noch
Reste der rückwärtigen Laufgräben.
Weiter südlich finden sich im Diergardtschen Wald, bedingt
durch
Wiederaufforstungen nach dem Krieg, heute kaum noch Überreste.
Etwa 4,5 Km
südwestlich des Weißen Steins am Grenzpunkt 425
wendet sich abrupt der
Grenzverlauf um etwa 90° in
südöstlicher Richtung (siehe Karte 3). Dort
verläuft die Stellung dann vorrübergehend auf
niederländischer Seite.
Ab diesem Punkt lassen sich heute noch einige Spuren der Stellung
finden. So können Teile des Panzergrabens am Hang des sog.
Bosberges
nachvollzogen werden, die sich fast bis an die Straße
Swalmen-Brüggen ziehen.
Oberhalb des Hanges finden sich besonders im Bereich des Grenzpunktes
425 noch
gut erhaltene Feldstellungen. Im Verlauf des Hanges kann bis zur
Strasse noch
teilweise ein durchlaufender Schützengraben nachvollzogen
werden.
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Reste vom Panzergraben am
Bosberg in
der Nähe der Straße Brüggen-Swalmen |
Wie
auch in anderen Abschnitten der Stellung, verlief hier
ebenfalls
ein
Laufgraben parallel im Vorfeld zum Panzergraben. Durch Aufforstungen in
der
sog. Bosheide sind diese Gräben jedoch nicht mehr erhalten.
Bisher konnten dort zur
Sicherung der Strasse
Swalmen-Brüggen drei Ringstände identifiziert werden.
Im Vorfeld konnte an
einem Waldweg ein Ringstand aufgefunden werden (Nr. 165), der ehemals
am
vorderen Laufgraben lag und heute von einem Waldweg überquert
wird. Oberhalb
des ehem. Panzergrabens an der Strasse Brüggen-Swalmen
befindet sich ein weiterer
Bunker (Nr. 166). Auf dem Gelände des Schwimmbades
südöstlich der Anlage
Nr. 166 befindet sich ebenfalls ein Ringstand (Nr. 167), der zwar
erhalten aber
heute übererdet ist.
Der
Abschnitt Swalmen- Elmpter Wald
Südlich
der Strasse Swalmen-Brüggen führte die Stellung
direkt südlich durch die
Schwalmniederung und trat dann wieder auf deutsches Territorium in den
Elmpter
Wald ein. Dort verlief sie relativ stark ausgebaut entlang der
bewaldeten Hänge
sowie teilweise im offenen Vorgelände des Lüsenkamps
direkt parallel zur Grenze. Mit
erreichen des Grenzbaches nördlich des Venhofes bei
Herkenbosch, ging die
Stellung dann wieder auf niederländisches Gebiet in den
südlichen Abschnitt
über.
Im
Wesentlichen bestand die Stellung in diesem Abschnitt ebenfalls aus
dem
durchgehenden Panzergraben, sowie einem davor und dahinter angelegten
Laufgrabensystem. Während im Vorfeld meist nur ein
durchlaufender Graben
angelegt wurde, ist der Elmpter Wald besonders im
rückwärtigen Bereich durch
ein besonders
stark ausgebautes Befestigungssystem geprägt, dass teilweise
aus drei oder vier
parallel verlaufenden Schützengräben bestand. In
dieses System wurden eine
Vielzahl von Stellungen, Erdbunkern und MG-Ringständen
integriert.
Nach
dem Übertritt über die Strasse
Swalmen-Brüggen setzte sich die
Stellung also noch ein paar hundert Meter bis zur Schwalm hin fort. Der
Panzergraben verlief dabei durch das Gelände des heutigen Schwimmbades
„De Bosberg“. Heute sind auf diesem Areal keine
sichtbaren Reste mehr vorhanden.
Südlich
der Schwalm setzte sich der Panzergraben fort und verlief dort
geradewegs durch
die offenen Felder Richtung Elmpter Wald. Begleitet wurde dieses
Hindernis
wiederum durch mindestens einen vorgelagerten und einen
(wahrscheinlich zwei) rückwärtigen parallelen
Laufgraben. Außer einem MG-Ringstand (Nr. 168) sind in diesem
Bereich keine Reste der Stellungen im
Gelände
erhalten geblieben. Wieder auf deutscher Seite, können am
Waldrand
bis heute
noch die Mündungen dieser Gräben aufgefunden werden.
Wie
bereits angesprochen, wurde die Stellung im Elmpter Wald relativ
stark ausgebaut bzw. ist heute noch besonders gut erhalten. So
findet sich auf deutscher Seite ab Grenzpunkt 415 heute noch ein
gut erhaltenes
Grabensystem, dass in den 1990er Jahren umfangreich als Bodendenkmal
(VIE125) 8 unter
Schutz
gestellt wurde.
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Zick-zack-förmiger
Verbindungsgraben
hangabwärts im nördlichen Elmpter Wald
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Karte 3:Detailkarte des
nördlichen Abschnittes von der
Strasse
Swalmen-Brüggen über den Elmpter Wald
bis
zur Roermonder Bahn (Geobasisdaten
© Land NRW, Bonn www.geobasis.nrw.de)
Im
gesamten Verlauf des etwa 6 Km langen Abschnitts im Elmpter Wald
findet sich ein durchlaufender Panzergraben. Parallel zu diesem
Panzerhindernis
finden sich heute noch drei, teilweise vier durchgehende
Laufgrabensysteme
(Karte 3a, 3). Bisher konnten innerhalb dieses Systems 19
betonierte MG-Ringstände aufgefunden
werden. Anders als im Abschnitt Tegelen- Swalmen sind diese
bis auf drei Ausnahmen
nicht in der freien Ebene eingebaut, sondern liegen an den
bereits
beschriebenen Stellungsgräben am Waldrand oder hinter dem
Panzerhindernis im
Wald. Als Ausnahme befinden sich die beiden Anlagen Nr. 205 und
210 direkt
am Grenzweg
unmittelbar südlich des Grenzüberganges der B 230
(heute Autobahn 52) sowie die Anlage Nr. 217 im offenen
Vorgelände des Lüsekamps. Sie
sind der eigentlichen Stellung im Wald um einige hundert Meter
vorgelagert. Von dort aus konnte die ehem.
Reichsstraße
Roermond- Elmpt und das umgebende Flachland boebachtet und ggf.
gesperrt
werden. Diese drei Bunker wurden bereits in den 1990er Jahren
verschlossen und
sind heute als Hügelsignaturen am
Wegesrand zu erkennen.
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Ringstand
Nr.210 als Hügelsignatur am Grenzweg
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Ebenfalls
zur Sperrung der ehem. Reichsstraße lagen drei
MG-Ringstände, die
Nr.197, Nr. 200 und 202, direkt oberhalb des
Panzerhindernisses. Im
Zuge des Ausbaues der Bundesstraße 230 zur Autobahn
A 52 musste die Anlage
Nr. 200
im Sommer 2007 versetzt werden. 9 Der
neue Standort
befindet sich heute ca. 500m weiter nördlich an einer
Wegekreuzung im Wald (Nr.
200neu). Im Fortgang der Arbeiten wurde dann nördlich der
Trasse ein weiterer
Ringstand (Nr. 197) ausgegraben, der bereits durch vorherige
Erdbewegungen
verschüttet war. Dieser wurde ebenfalls geborgen und an
einen neuen
Standort verbracht (Nr.197neu). Im Rahmen dieser Bergungen wurden
umfangreiche
Grabungen und Dokumentationen durch das Rheinische Amt für
Bodendenkmalpflege
in diesem Bereich durchgeführt. 10
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Auffindesituation
Ringstand Nr. 197. Im Hintergrund ist die Bergestelle des Ringstandes
Nr. 200 auf der anderen
Straßenseite zu erkennen.
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Die
weiteren
Ringstände, die bisher im Elmpter Wald bekannt geworden sind,
wurden zumeist an
taktisch günstigen Stellen eingebaut. Einige Bunker liegen
direkt am (früheren)
Waldrand, von wo aus die Ebenen zur niederländischer Seite
eingesehen werden
konnten. Dazu gehören die Anlagen Nr. 170, 176, 190, 195 und
215. Die anderen
Ringstände konnten an Stellen aufgefunden werden, von denen
entweder markante
Wegeinschnitte oder Teile der Stellung von oberhalb des
Panzerhindernisses
eingesehen werden konnten (Nr. 172, 180, 203, 207, 232). Darunter
wurden drei
Ringstände bei Jagen 11 und 13 in unmittelbarer Nachbarschaft
festgestellt (Nr.
220, 225, 230). Bisher ist unklar warum hier drei Bunker
stützpunktartig
konzentriert wurden.
Im Süden des Elmpter Waldes überspringt die Stellung
dann die Niederungen des
Grenzbaches, wobei heute dort Teile des ehem.
Panzergrabens unter Wasser
stehen.
Der Elmpter Wald:
Im nördlichen
Teil verläuft
der erste Laufgraben etwa 50-150m westlich des Panzergrabens direkt
parallel zum Grenzweg. An diesem Graben finden wir heute noch
Schützenlöcher und einige Abzweige in das flache
Vorfeld jenseits der Grenze.
Daneben wurden an diesem Graben, meist an
Wegkreuzungen, MG-Ringstände eingebaut (Nr. 170, 176, 190 und
195). An vielen Stellen gibt es Verbindungsgräben zu dem
zweiten
Laufgrabensystem, das ca. 100m östlich, parallel oberhalb des
Panzergrabens
auf den Hanghöhen verläuft. Dieses
verzweigte System
weist in regelmäßigen Abständen den Zugang
zu
angelegten Erdbunkern auf. Diesem Laufgrabensystem können
ebenfalls
Ringstand Nr. 172 und Nr. 197 zugeordnet werden. Teilweise wurde
100-150m weiter ostwärts ein dritter Graben angelegt,
an
dessen
Verlauf Ringstand Nr. 180 liegt.
Im südlichen
Teil des
Waldes gab es teilweise vier parallele Laufgrabenstränge.
Der vorderste Laufgraben verlief hier entlang des Grenzweges durch die
Wiesen des Lüsenkamps, durch den Melickervenn bis westlich des
Venhofs auf
niederländischer
Seite. An diesem Graben lagen die Ringstände Nr. 205 und 210.
Es gab zahlreiche Annäherungsgräben, die die
Querverbindungen in den
östlich
gelegenen Wald herstellten. Von diesem vorderen Grabensystem sind heute
nur noch Reste
im südlichen Waldabschnitt entlang der Grenze erhalten. Die
zweite
Grabenlinie stellt die Verlängerung des ersten Grabens aus dem
Nordteil dar und verläuft entlang des heutigen Waldrandes. An
diesem Graben liegt beispielsweise Ringstand Nr.215. Offenbar wurde
dieser Graben
jedoch aufgrund des sumpfigen Geländes nicht
weitergeführt. Etwa
50 –100 Meter
östlich des
Panzergrabens findet sich auf der Hanghöhe das dritte
Grabensystem, ein sehr gut
erhaltenes
Stellungssystem mit einigen Ringständen, Erdbunkern und
MG-Stellungen. Dieses System verlief einst weiter südlich
durch die Niederungen
des Grenzbaches bis nordöstlich/östlich des Venhofs,
wo sich heute noch zahlreiche Reste von Panzer- und
Laufgräben befinden.
Etwa 1- 1,2 km abgesetzt von der Grenze, konnte zentral ein
viertes Grabensystem aufgefunden werden. Nördlich der
heutigen
A52 können noch in einigen Parzellen Reste des Grabens und von
Erdbunkern aufgefunden werden. Südlich der Autobahn
verläuft
diese Linie ausschließlich auf dem abgesperrten
Gelände der britischen Streitkräfte. Im
Abschnitt beiderseits der ehem. Reichstraße (heute A52) wurde
dieses
System
offenbar als Verteidigungsstellung ausgebaut. Es finden sich
MG-Stellungen, Schützenlöcher und ein Ringstand
(Nr.207).
Weiter südlich findet sich nur noch ein durchlaufender Graben.
Aufgrund der Tatsache, dass sich im dortigen Umfeld mehrere Dutzend
gruppierter
Erdbunker aller Größen befinden, handelt es sich
möglicherweise um eine Art Versorgungs- oder
Artilleriestellung. |
Karte 3a:
Schematische Anordnung der Laufgraben-Systeme im Elmpter Wald (orange)
im Bezug zum
durchlaufenden Panzerhindernis und zu den bisher bekannt gewordenen
Ringständen (blau).
Rekonstruktion nach Luftbildern und Begehungen. Die Darstellung
berücksichtigt nicht die exakten
topografischen Begebenheiten. Das aufgefundene Schema ist heute zu etwa
75% erhalten.
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Laufgraben
der hintersten Grabenlinie auf dem Gelände der britischen
Streitkräfte
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Panzergraben im
südlichen Elmpter Wald
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Laufgraben
im südlichen Elmpter Wald
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Panzergraben
in der Niederung des südlichen Elmpter Waldes; versumpft und
mit Birken bewachsen |
Fußnoten-
Klicken Sie
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1. nach
Baustandskarte Niederrhein in BAM RH 11-III
2. nach
Baustandskarte Niederrhein in BAM RH 11-III, Luftbild vom 02.10.1944
3. War
Office Stellungskarte 21.10.1944
4.
siehe
IBA-Informationen 36: D.
Ramakers: Ein Abschnitt der Maas-Rur-Stellung [...]
5. War
Office Stellungskarte 21.10.1944
6.
War
Office Stellungskarte 21.10.1944, siehe
auch im Heimatbuch des Kreises Viersen 1985: M.
Groß: Ringstände am Prinsendijk und im Brachter Wald
7. War
Office Stellungskarte 21.10.1944, siehe
auch IBA-Informationen 36: D.
Ramakers: Ein Abschnitt der Maas-Rur-Stellung [...]
8.
LVR Rheinisches Amt
für Bodendenkmalpflege:
Denkmalblatt VIE126
9. Rheinische
Post vom 30.07.2007
10. siehe
Archäologie im Rheinland 2007, S.176-178
11. siehe
Fundmeldung Rheinisches Amt f. Bodendenkmalpflege. Siehe auch: H.
Koschick: Der Westwall, Vom
Denkmalwert des Unerfreulichen, S.101
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