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Die
militärische Besetzung der Region Venlo- Roermond- Wassenberg
1944/45
Wie
oben bereits erwähnt, oblag die
Sicherung der Westgrenze am Niederrhein (Wehrkreiskommando VI) ab
September
zunächst dem Korps unter General der Kavallerie Feldt
(Krefeld-Hüls).
Zur Sicherung der Grenze, bzw. des Stellungsbaues waren dem Korps
zunächst 2
Divisionen unterstellt. Im nördlichen Abschnitt zwischen Goch
und Herongen die
Division Schmidt (Geldern), im südlichen Abschnitt zwischen
Venlo und
Geilenkirchen die Division Räßler (Waldniel). Diesen
beiden Divisionen waren
jeweils einige (Ersatz-) Batallione sowie
Luftwaffen-Festungs-Batallione
unterstellt, die entlang der Grenze eingesetzt wurden.
Am 22.09.1944 waren im Bereich der Div. Räßler
eingesetzt: unter Regiment
Brehmer (Brüggen) im Bereich Venlo-Niederkrüchten:
Bataillon Pepenmöller
(Venlo, NL), Bataillon 1224 (Waterloo, NL), Bataillon Entereuer
(Boukoul, NL),
und Bataillon Wienke (Roermond, NL). Im Bereich Regiment v. Nagel
(Wildenrath)
zwischen Arsbeck und Ratheim: Bataillon Kümel (Herkenbosch)
sowie ein Bataillon
der Heeresunteroffiziers-Schule (HUS) Jülich (Birgelen), in
das zeitweilig das
Luftwaffen-Festungsbataillon XV eingegliedert war.
Später auch HUS Düren
mit Luftwaffen-Festungsbataillon XVI. 32
Am 23.09.1944 wurde das gesamte Korps Feldt der 1. Fallschirm-Armee
direkt
unterstellt. Der südliche Abschnitt ab Roermond wurde ab dem
06.10. vom LXXXVI.
Armeekorps übernommen. Nach Gründung der Heeresgruppe
H wurde der nördliche
Stellungsteil (unter 1.FS-Armee) am 12.11.1944 dieser neuen
Heeresgruppe
unterstellt. Der Teil südlich der Linie Roermond-
Mönchengladbach verblieb in
der Heeresgruppe B.
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Im Herbst/ Winter 1944 waren Einheiten der Fallschirmtruppe
zunächst noch in
die Verteidigung der Brückenköpfe Venlo und Roermond
westlich der Maas
verwickelt. Das schnelle Vorgehen der Alliierten gegen die Maasfront
führte
dazu, dass bereits im Oktober die meisten Ersatzbataillone wieder aus
der
Maas-Stellung herausgezogen wurden und durch die sich
zurückziehenden regulären
Verbände der 1. FS-Armee ersetzt wurden. Am 22.10. waren
seitens des Korps Feldt
nur noch einige Luftwaffen-Bataillone in der hinteren Westwall-Stellung
zwischen Venlo und Wassenberg im Einsatz. 34
Nach einigen
Verlegungen wurde das Korps Feldt Mitte
Dezember schließlich ganz aufgelöst.
Im Dezember 1944 lag der nördliche Stellungsabschnitt dann
schließlich im
Befehlsbereich der 7. Fallschirmjägerdivision. Der
südliche Teil der
Riegelstellung im Raum Wassenberg (bis Melick) lag im Bereich der 176.
Infanterie-Division, die ihren Gefechtsstand im Schloss Elsum hatte. 39
Sie schloss mit ihrem
rechten Flügel an die 7. FS-Division an
und war an dieser Stelle bis 1. März 1945 ebenfalls der 1.
FS-Armee
Heeresgruppe H unterstellt, während der südliche
Großteil der 176 I.D. der 15.
Armee der Heeresgruppe B unterstand. Weihnachten 1944 wurde die 7. FS-
Division von der 190.
Infanterie-Division abgelöst, welche zu diesem Zeitpunkt die
Verteidigung des
Maasabschnittes zwischen dem Wald nördlich Oijen und Beesel
übernahm. Infolge
der am 8. Februar 1945 anlaufenden englisch- kanadischen Offensive im
Reichswald bei Kleve musste sie ihren Nordflügel entlang der
Maas bis Bergen
verlängern, dafür aber im Süden den
Abschnitt Beesel- Tegelen an die 8.
Fallschirmjägerdivision abgeben. Auch diese wurde bald nach
Norden abgezogen.
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Aus heutiger Sicht, lässt sich die militärische
Besetzung dieser Region bzw.
der Stellungen im Maas-Rur-Dreieck folgendermaßen
zusammenfassen.
· September 1944:
Erste Sicherungen und Ausbau der
feldmäßigen Stellungen an Maas und Rur unter Korps
Feldt bzw. Höh. Fest. Pi.
Kdr. z.b.V. 4
· Oktober 1944:
Vorl. Abschluss des Ausbaues der
Stellungen an Maas und Rur, Rückzug der Bautruppen, sowie der
Sicherungstruppen
in die östlicheren Westwall-Stellungen. Ausbau der
Maas-Rur-Stellung und der
Verbindungsriegel als Auffangstellungen.
· November 1944:
Vorl. Abschluss des Ausbaues der
Maas-Rur-Stellung, Abzug der Bautruppen und des Volksaufgebotes in die
rückwärtigen Stellungen. Abzug der Ersatzbataillone.
Aufstellung der
Heeresgruppe H.
· Dezember 1944- März
1945:
Übernahme der Maas-Front durch
reguläre Verbände der 1. FS-Armee (Heeres- Gr. H)
bzw. der 15.Armee (Heeres-
Gr. B). Die Rurfront wird Kampfgebiet. Deutscher Rückzug aus
dem
Maas-Rur-Dreieck am 27./28. Februar 1945
Eine interessante und auch anschauliche Beschreibung des Zustandes der
Wehrkraft in diesem Abschnitt zu Beginn des Jahres 1945 liefert uns der
folgende Bericht des im geheimen operierenden niederländischen
Informationsdienstes "Netherland Intelligence Department". Dieser
hatte damals sein Quartier in einem versteckten Keller einer Villa in
Maasniel.
Der sog. "Captain Buck" sammelte hier detaillierte Informationen
über
Mannschaften, Ausrüstung und vorbereitete Stellungen im
Bereich Roermond, die
dann an alliierte Stellen weitergeleitet wurden.
Netherland Intelligence
Department, Maastricht
Secret E.844
Subject: Troops and defence positions in the Roermond area.
Informants: Dutch agents, who also got information collected by captain
"Buck".
Date of information: 30e January 1945.
- -Enemy defences. Tankditches: tankditch on each
side
of road Herkenbosch. wide 4 meters. West of tankditch trenches and
barbed wire entaglements
- -Tankobstacles: iron tankobstacles, 4 behind
each other with 4 meters distance in between
- -Machinegun pits: one MG with paratroopers,
greenblue uniform
- -Artillery guns: presumably 8,8(cm)
- -Section mortars: 90mm, which are being removed
regularly.
- -MG nests an earthern bunkers: along the roads
between Swalmen and Brüggen.
- -Charged trees: on road Roermond-Swalmen and on
road Swalmen-Reuver.
- -Observation post: facing Maas.
Blown up viaduct: blown ub two month ago.
Troops:
- At Schöndeln.
Fallschirmjäger, artillerists
, few infanterists. Tired of fighting. Are ready to surrender as soon
as Tommies arrive.
- At Roermond. 400 Fallschirmjäger, who
recieve orders to defend to the last man and to shoot every whom they
suspect.
- At Maasniel. 300 Fallschirmjäger, few
infanterists. Tired of fighting. 31e january our agent saw the
exercising of 50 infanterists, well armoured with 15
panzerfäust.
- Asenray. 40-50 men of Regiment
"Müller" elite
troops. Each man had one machine pistol; many panzerfäusts.
Troops
are well dressed, white camouflaged.
- At Swalmen. Einheit "Neumann".
Fallschirmjäger, Pionier- and Spreng cammandos.
- North of Swalmen. 600-700 infanterists, little
ammunition.
In area between Swalmen and Roermond. 60% Fallschirmjäger and
40% infantry.
Armament: Machine pistol, Panzerfäusts, rifles, handgrenades,
machine guns.
Outfit: quite good, white camouflage
- -situation in the Elmpterwood: no tanks at all.
Several tankfalls, ditches. 60% Infantry and artillery and 40%
paratroopers. No SS. All together 1000 soldiers. 4 flakbatteries.
- -Particulars: In the area East of river Maas.
Maasniel, Swalmen, Reuver, there are at least 20 allied pilots, who may
be caught at any moment, because of evacuation.
- -General impression: at a push through many
Germans
will surrender, exept a few young fanatics. The Germans cannot
understand the hesitation of the enemy. They have a great fear for
ernormous majority of material. Moral of german troops very bad. They
steal and plunder, are homesick, and are longing for the end of the war.
Captain Buck: 31e January 1945
[Quelle: E. Munnicks, Van kazemat tot
kelderleven- Roermond 1940-1045, S. 456/457] |
Es
bleibt festzuhalten, dass es laut diesem
Bericht zumindestens zeitweilig im Bereich des Elmpter Waldes und bei
Swalmen
zu einer Besetzung der Maas-Rur-Stellung durch Infanterieeinheiten
gekommen
ist. Vermutlich diente der dichte Wald als eine Art Bereitstellungsraum.
Die wesentlichen Aktivitäten nach der Übernahme durch
die Fallschirmtruppe
beschränkten sich jedoch weitestgehend auf die Verteidigung
der Stadt Roermond,
sowie die Verteidigung der Rurfront südöstlich
Roermond. Nach der Aufgabe des
westlichen Maas- bzw. Rurufers im Dezember 1944, wurden daher im
Wesentlichen
die vorderen Stellungen an den Flussufern besetzt.
Nach Beginn der US-Operation „Grenade“ bei Ratheim,
erfolgte am 27./28. Februar
1945 die kampflose Räumung des Maas-Rur-Dreiecks zwischen
Venlo- Roermond und
Wassenberg durch die Wehrmacht, um einer Einschließung zu
entgehen. 36
Woanders heißt es: „ [...] Der Wert dieser
Stellungen wurde allerdings
illusorisch, als der Feind nicht von der Maas, sondern von
rückwärts zu den
Verteidigungsanlagen vordrang- und als keine Soldaten und kein Material
mehr
zur Verfügung standen, um die Stellungen zu besetzten. [...] 37
“
Die US-amerikanische Kampfgruppe „Task Force
Byrne“, bestehend aus dem 320th
Infantry Regiment und dem 784th Armoured Regiment, stieß am
1.März 1945
über Niederkrüchten- Brüggen- Bracht-
Kaldenkirchen nach Venlo im Rücken der
Maas-Rur-Stellung vor, bewegte sich also im Korridor zwischen der
Maas-Rur-Stellung und dem Westwall, was auf jeden Fall das Ende der
Stellung
bedeutete. Sicher ist, dass die Maas-Rur-Stellung
in ihrer ursprünglichen
Aufgabe als Verteidigungsstellung nie benutzt wurde.
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Fußnoten- Klicken Sie
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32. Einsatzkarte
Korps Feldt vom 22.09.1944 in BAM RH 24
33.siehe
M. Groß: Der Westwall zwischen Niederrhein und Schneeifel, S.
338
34. Kriegsgliederung
Korps Feldt vom 28.10.1944 in BAM RH 24
35. siehe
auch detailliert in E. Munnicks: Van Kasemat tot Kelderleven
36. dito
37. siehe
L. Hügen: Der Krieg geht zu Ende
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